Weihnachten naht und damit auch die Frage nach
schönen, kindgerechten Geschenken für die Kleinen in unserer Familie.
Und da bin auch ich
mal wieder in die Vorhölle der Spielwaren- und Kinderbuch-Industrie hinabgestiegen. Habt Ihr schon gehört, was man sich an der Kinderbuchfront ausgedacht hat?
Eltern müssen fortan nicht mehr mit Ihren Kindern beim Vorlesen reden, ja, sie müssen Ihnen überhaupt nicht mehr Vorlesen. Müssen Bilder in Büchern nicht mehr erklären, müssen sich keine kleinen Geschichten mehr dazu ausdenken, nicht mehr gemeinsam mit Kindern nachdenken über Vorgelesenes oder Gesehenes. Keine Fragen beantworten, die auftauchen, keinen Ideen nachgehen, die den Kindern beim Vorlesen einfallen. Die lieben Kleinen können ihren Wissensdurst und ihren Hunger nach "emotionalem Eintauchen in die Erlebniswelt" (
Zitat hier im Video bei Minute 1:20) gefälligst auch alleine stillen.
Die Firma mit der blauen Ecke hatte da nämlich so eine ganz tolle Idee: Kinder können das fortan alles selbst und allein. Und die Eltern können sich jetzt endlich auch einmal eine Pause gönnen. Vielleicht ein bisschen auf ihrem neuesten Tablet rumspielen und sich erholen vom Shoppingmarathon der letzten Wochen. Ganz ohne quälende Kinderfragen, die unsäglichen Bitten, dieses oder jenes noch mal zu lesen oder zu erklären.
Ist doch großartig!
Und wie funktioniert's?
Mama und Papa oder Oma und Opa oder wer auch immer des Vorlesens mächtig ist werden nicht mehr gebraucht, die sind nämlich ersetzt.
Durch einen... äh, ja...durch einen
Stift.
Einen blöden, billigen*, noch nicht mal hübsch anzusehenden, immer verfügbaren, auf Knopfdruck pseudo-pädagogischen Mist quasselnden Plastikstift.
Mal ehrlich, liebe Ravensburger: Ich bin mit euren Spielsachen, Puzzles, Büchern groß geworden und finde vieles toll. Aber diese Idee, die ist, entschuldigung, einfach nur krank.
In diesem Sinne:
Bitte, bitte schenkt Euren Kinder Bücher, die man selbst lesen und angucken muss. Die
ein echter Mensch vorlesen muss. Ohne einen sprechenden Stift, der noch
nicht mal eine schöne Stimme hat. Und wenn das ein Problem ist, dann
schenkt gleich einen Gutschein für Vorlese-Zeit dazu. Das ist nämlich
ohnehin das Beste, was man schenken kann. Zeit für seine Kinder.
Liebe Grüße,
Stefanie
* billig nicht im tatsächlichen Sinne: Das Ding kostet, meine ich, 39,99 Euro